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Mein Name ist Christin Müller. Ich bin 29 Jahre alt und seit 16 Jahren im Tierschutzverein Zwickau u.U. Die Liebe zu den Tieren und die Beschäftigung mit ihnen prägten von klein auf mein Leben. Bereits im Alter von 13 Jahren arbeitete ich regelmäßig im Tierheim mit – es wurde zu meinem 2. Zuhause. Hier absolvierte ich später auch meine 3-jährige Ausbildung zur Tierpflegerin und arbeitete dort bis zum 01.04.2014, die letzten Jahre als leitende Tierpflegerin.

 

Nachdem die neugewählte Vorsitzende die Leitung von Vorstand und TH übernommen hatte, veränderte sich Vieles zum Negativen. Da ich von klein auf mit den TH-Tieren lebe und sie mir entsprechend ans Herz gewachsen sind, gehörte ich zu den wenigen, die diese Veränderungen nicht schweigend hinnahmen.

 

Die Zustände im TH wurden so gravierend, dass ich erkrankte und mich in psychologische Behandlung begeben musste. Die behandelnde Ärztin sah eindeutig die Vorgänge im TH unter der neuen Leitung als Hauptursache für meine Erkrankung.

Am 01.04.2014 erhielt ich – von mir nicht unerwartet -meine Kündigung (meiner Meinung nach unbegründet). Im Mai wurde mir dann vollkommenes Hausverbot erteilt. Wenn Ihr meinen ausführlichen Bericht gelesen habt, werdet Ihr erahnen können, was dies für mich und für meine geliebten Tiere bedeutet.

 

Inzwischen bin ich wieder gesund und habe auch eine neue Arbeit gefunden. Doch die Sehnsucht und die Sorge um meine TH-Tiere bleibt. Darum habe ich meine Erlebnisse aufgeschrieben. Ich werde meinen Bericht später noch weiter ergänzen. Auch wenn er ziemlich lang ist, hoffe ich, dass er viele Leser findet und denke, es sind interessante Informationen aus erster Hand.

 

Vorwort

Viele, die mit dem TH zu tun haben, kennen mich bzw. haben mich schon einmal gesehen. Ich persönlich stehe nicht gern im Rampenlicht. Auch diese Zeilen zu verfassen, fällt mir schwer.

 

Aber die Liebe zu meinen Tieren im TH verleitet mich, diese Zeilen zu schreiben.

Ich möchte damit keinen an den Pranger stellen, sondern denke nur: wenn man etwas über die Situation in unserem TH erfahren will, dann geht das nicht mit wenigen Zeilen.

 

Diese Zeilen sollen allen Tierfreunden und den Mitgliedern unseres Vereins das Leben der Tiere, das Arbeiten der Menschen und das Leiden der Schweigenden näher bringen.

Ich möchte damit erreichen, dass auch die Mitglieder, die kaum Zeit oder Gelegenheit haben, sich um das TH zu kümmern, Einblicke in die Probleme bekommen, die dort z.Zt. bestehen.

 

Im Voraus möchte ich betonen, dass alles, was ich schildere, der Wahrheit entspricht. Wer sich durch meine Sätze gekränkt oder beleidigt fühlt, sollte vielleicht mal über diese nachdenken und nicht die Augen vor allem verschließen.

Diese Zeilen sind mir sehr wichtig. Mein Herz und meine Seele hängen an jedem einzelnen Tier, das im TH sitzt oder jemals dort saß.

 

Ich weiß, ich bin nur eine Einzelne, die für viele spricht. Aber die Geschichte lehrt uns, dass ein kleines Korn eine Lawine auslösen kann und ich hoffe, dass ich dies hiermit erreiche.

Es wird sicher ein langer Bericht und ich hoffe, jeder von Euch nimmt sich trotz allem die Zeit, ihn zu lesen. Es geht um unsere Tiere und ihre Zukunft.

 

Ich bedanke mich schon im Voraus.

 

Meine Geschichte

Meine ersten Lebensjahre verbrachte ich in Gröditz, wo meine Oma in der LPG arbeitete. So hatte ich von klein auf mit Tieren zu tun. Dort lebte z.B. ein Rudel halbwilder Belgischer Schäferhunde. Es gelang mir bereits mit 8 Jahren, diese zu zähmen. Das war der Grundstein bzw. der Moment, in dem eine Freundschaft zwischen den Tieren und mir entstand.

 

Ich zog 1997 mit meiner Mama und Schwester nach Vielau. Ich kannte keinen und hörte nur durch Zufall vom Tierheim. Also bettelte ich meine Mutter so lange, bis wir gemeinsam am Tor standen. Dort wurde mir gesagt, dass so junge Mädels hier nicht helfen können (Ich war ja erst 13). Da ich aber unbedingt dabei sein wollte, flehte ich meine Mutter an, doch mit der damaligen Vorsitzenden zu reden (das Büro war damals noch in Wilkau-Haßlau). Nach einem längeren Gespräch mit der Vorsitzenden und einer umfangreichen Belehrung durfte ich unter Aufsicht mithelfen. (O.k. – ab und zu stand ich alleine im TH, also ganz alleine und putzte Hunde und Katzen. Aber ich verrate es mal keinem…)    

                                                             

Das tat ich auch mit viel Freude und Liebe zu den Tieren. Ich raste nach der Schule dort hin. Eine Ausführerin sagt, sie erinnert sich noch gut an das Bild von mir und meinem Fahrrad. Die Jahre vergingen und ich wuchs praktisch im TH auf (= mein 2. Zuhause). Ich lernte dort auch manche Erziehungsmethoden kennen und auch den Umgang mit nicht ganz so lieben Tieren.

 

Ordnung stand auch schon bei den damaligen TH-Leitungen im Vordergrund. Ich durfte mir oft anhören: „Mein kleines Kücken, räum doch mal deine Sachen auf!“.

 

Auch meine erste schmerzhafte Erfahrung geht mir bis heute nicht aus dem Kopf: Unser guter Bello, ein schwarzer Schäferhund, der nicht zu jedem freundlich war. Unser Tierarzt weiß vielleicht noch, wie er mal vor ihm geflohen ist und die TH-Leiterin sich schützend vor ihn warf. Um es auf den Punkt zu bringen: Bello lief immer frei im Gelände herum und liebte es, Ball zu spielen. Man durfte ihm den Ball aus dem Maul nehmen. Doch einmal biss er zu und das tat weh!!! Das Resultat war ein 4-tägiger Krankenhausaufenthalt. Ich weiß, ich nahm noch ein Foto von ihm mit und sagte in meinem Krankenbett zu ihm, dass es nicht seine Schuld war. Ich hatte falsch reagiert und die Zeichen nicht erkannt.

Kurz nach dem Vorfall ging ich natürlich wieder ins TH und entschuldigte mich mit einem Leckerli bei ihm. Leider war unsere Beziehung seitdem gestört und ich schaffte es auch nicht, mich wieder bei ihm „einzuschleimen“. Die Gelegenheiten waren auch leider nicht mehr da. Aber dazu komme ich noch später.

 

Aber natürlich gab es auch sehr viele schöne Zeiten.

Meine Judy werde ich in meinem Leben nicht vergessen. Sie war so ängstlich gegenüber Menschen und diese junge kleine schwarze Hündin schenkte mir ihr Vertrauen. Ich war sehr im Zwiespalt, als sie vermittelt wurde: auf der einen Seite war ich glücklich, weil sie ein schönes Zuhause gefunden hatte, auf der anderen Seite vermisste ich sie sehr.

 

Ja, aber es waren damals schöne Zeiten! Natürlich gab es auch Schlechtes, das zweifle ich nicht an. Aber die Zeit, die wir mit den Tieren verbracht haben, war viel schöner als heute. Die Hunde rannten bei jeder Gelegenheit um uns herum: ob beim Wäsche aufhängen oder legen oder bei sonstigen Arbeiten. Sie waren immer da. Man hatte mehr Zeit zum Kämmen oder Baden, zum Beibringen von Gehorsam (wie Sitz und Bleib), zum Spazierengehen (ja auch während der Arbeit – vorausgesetzt man hatte alles soweit erledigt und die nötige Zeit) und vor allem zum Liebkosen.

 

Heute habe ich das Gefühl, es ist jetzt alles nur noch ein Verbot.

 

Als ich 16 wurde, habe ich das TH für 2 Jahre fast schon unter Tränen verlassen. Aber (ich hoffe, sie nimmt es mir nicht übel) die TH-Leitung hatte sich geändert und mit ihr kam ich zum damaligen Zeitpunkt einfach nicht auf einen grünen Zweig – mmhh. Ich gebe zu, ich war damals vielleicht etwas rebellisch und vorlaut und das mit dem „Du“ und „Sie“ habe ich auch nicht ganz verstanden. – Ja ich liebte die Tiere, aber Menschen mmhh o.k. …

 

Nach 2 Jahren kam ich durch meine Ex-Schwiegermutter wieder zum TH. Die damalige Leitung gab mir noch eine Chance und ich hatte mich auch inzwischen weiterentwickelt. Leider gab es zu diesem Zeitpunkt meinen Bello nicht mehr. Er hatte einen tragischen „Unfall“ mit Apollo. Also hatte ich diese letzte Chance verpasst.     

                               

Da ich zu diesem Zeitpunkt etwas vernünftiger war und die damalige TH-Leitung mir gegenüber ein wenig offener, kamen wir gut miteinander aus und ergänzten uns super.

Ich will sagen, dass wir zusammen (natürlich auch mit den Ehrenamtlichen und den Mitarbeitern) viel erreicht haben.

In der Öffentlichkeit war die damalige Tierheimleitung immer zu sehen und ich hielt ihr im Hintergrund den Rücken frai.

Sie half mir, wenn es um schwierige Hunde ging, damit ich Zeit hatte, diese zu sozialisieren, weil dies – ich behaupte das als gelernte Tierpflegerin – meine Stärke war und noch ist.

 

Leider hatte ich das Problem, dass es auch ein Leben außerhalt des THs gab: ich brauchte eine Ausbildung.

Und so begann ich, den Beruf der Umweltschutztechnischen Assistentin zu erlernen. Bald merkte ich, dass mir das zu trocken und nun gar nicht mein Fall war. Auch für das TH war kaum noch Zeit.        

So brach ich die Ausbildung nach 2 Jahren wieder ab.

 

Um diese Zeit fragte ich bei der damaligen Vorsitzenden auch nach einer Lehrstelle nach. Leider hatte der Verein damals noch kein Geld dafür. Die TH-Leitung und ich kämpften fast ein Jahr, dass ich diese bekam und mein Glück hätte nicht größer sein können, als ich ins Büro eingeladen wurde und meinen Lehrvertrag vor der Nase hatte.

 

Ich brach meine inzwischen begonnene Lehre zur Veterinär-Medizinischen Assistentin sofort ab und kehrte nun für mindestens

3 Jahre fest ins TH zurück mit 40 Stunden pro Woche (o.k. es waren meist 50 oder 60 in der Woche).

Alle Überstunden und „nicht-freien-Tage“ machten mir nix aus: Ich war wieder „ZUHAUSE“!

 

Privat hatte sich auch manches geändert. Viele TH-Tiere bekamen bei mir und meiner Familie ein zu Hause.

 

Und hier sind sie:

 

Meine Mama nahm Jacko auf, einen Boxer, der im TH leicht – sagen wir mal – aggressiv war. Ich half ihr, ihn kennenzulernen und zeigte ihr seinen wahren Charakter. Dieser Hund war der beste Gefährte, den es gab. Er wurde 14 oder 16 Jahre alt. Leider war uns sein wahres Alter nicht bekannt.

Die Katzen Schmusi (leider verstorben VIV), Strolch (leider verstorben VIV), Kuno (ein alter blinder Kater, der seine letzten Monate bei meiner Mama verbringen durfte) und auch Pippi und Cleo fanden dort ein geborgenes Zuhause.

Auch Boxer-Hündin Miga von der Alexanderhöhe (liebevoll Mimi genannt) fand dort eine Heimat (nach nur 3 Jahren in einem guten Zuhause an einem Gehirntumor gestorben).

Und Hündin Kiwi, die kleine Maus, lebt jetzt bei meiner Mama in ihrem Paradies.

Zum guten Schluss: Gismo, der laut TA nur noch 3 Monate zu leben hatte, wohnt seit über einem Jahr als Pflegehund bei ihr.

 

Meine Schwester nahm den alten Jacky mit nach München. Der Jack-Russel-Mischling wurde 16 Jahre alt. Leider hat er nach vier Monaten als König die Regenbogenbrücke überschritten.

Nun lebt in München Clerenz, ein einjähriger Kater, der taub und blind ist und den die aktuelle TH-Chefin, Frau Dr. Ruf, einschläfern lassen wollte, als stolzer Kater in der Großstadt.

 

Und auch bei mir haben viele Tiere ein Zuhause bekommen, darunter auch sehr komplizierte Tiere.

KATZEN: Flecki und Peterle leben bei meinem Ex-Freund in guter Pflege (ich wollte sie bei der Trennung nicht aus ihrem Zuhause reißen).

Micky, 19 Jahre alt, war im Alter von 13 Jahren im TH und hat dort nichts gefressen.

Minu und Ien sind meine Handaufzuchten.

Und zum Schluss 2 Wildkatzen, die jetzt zahm sind: Flocke und Hecke.

HUNDE: Kira (galt im TH als böse, was ich aber nicht bestätigen kann!!!) und Pia

EXOTEN: 5 Wasserschildkröten

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Also – wie man lesen kann – bin ich ein totaler Tierfreak. Ich habe natürlich Haus und Garten und dadurch eine Menge Platz.

Jedes Tier versteht sich mit den anderen. Mit Besucherhunden laufen bei mir manchmal 6 – 8 Hunde herum – ein ganz chaotisches Rudel… Viele dieser Tiere wurden als asozial und gefährlich eingestuft.

 

Ich möchte hier erwähnen, dass ich der Meinung bin, dass jedes Tier mit einem sicheren Zuhause ein gutes Tier sein kann.

Davon bin ich von ganzem Herzen überzeugt.

Nicht jedes Tier wird – wie manche es gern hätten – ein perfektes Tier. Aber meiner Meinung nach hat jedes Tier ein Recht auf seinen eigenen, individuellen Charakter.

 

Nun aber zurück zum Tierheim und dem Tierschutzverein.

Auch nach dem Abschluss meiner Ausbildung zum Tierpfleger arbeitete ich weiter in meinem geliebten TH. Auch wenn es mal Streit oder Diskussionen gab – wie überall – waren wir eine gute Truppe und arbeiteten auch gut mit dem Vorstand und den Ehrenamtlichen zusammen. (Davon später noch mehr)

 

Dies änderte sich, als die amtierende Vorsitzende die Leitung des Vereins und zugleich als angestellte Koordinatorin die Leitung des THs übernahm. Die Probleme fingen an. Auch davon später…

 

So viel erst mal zu mir. Ich hoffe, Ihr konntet einen Eindruck von mir gewinnen und könnt nun meine Beziehung und Gedanken zum TH etwas nachvollziehen.

 

FORTSETZUNG FOLGT

ChM

 

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