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Sammy

Dieser junge hübsche Rüde (geb. Ende 2013/Anfang 2014) lebt seit März 2015 im Tierheim Vielauer Wald. Er war bei seinem "Einzug" ins Tierheim gerade einmal etwas über einem Jahr alt und hatte wahrscheinlich bereits 5 (!) Vorbesitzer gehabt.

In seinem kurzen Leben hatte er also immer wieder erfahren müssen, dass Beziehungen nur von kurzer Dauer sind und man sich auf andere nicht unbedingt verlassen kann.

So erlebten wir ihn beim Gassigehen als lieben, aber auch sehr vorsichtigen Hund, der froh war, wenn bei Begegnungen mit anderen Hunden oder Menschen sein Gassigeher vor ihm stand. Auch liebte er - trotz seines jugendlichen Alters - eher ruhige Spaziergänge mit viel Zeit zum Anschauen seiner Umgebung. Kamen Menschen oder Hunde zu nahe an ihn heran, konnte er auch eine deutliche Ansage durch kräftiges Bellen machen.

 

 

Leider war (und ist) die einstündige Gassirunde am Tag oft die einzige Zeit, die der junge Hund außerhalb seines Zwingers verbringen durfte und dies - durch die kleine Zahl verbliebener Ausführer - nicht einmal täglich.

Der Grund: Sammy kann sehr hoch springen und es gibt im gesamten Tierheim noch immer keinen einzigen Auslauf mit Übersprungschutz. (Da werden viele 10.000de Euro in einen prestigträchtigen Neubau zur Gruppenhaltung gesteckt, der bis heute zum größten Teil leer steht, weil im Tierheim Vielauer Wald bis auf ganz wenige Ausnahmen die Hunde ausschließlich in Einzelhaltung leben.

Aber für die elementare Grundausstattung wie den Übersprungsschutz fehlt offensichtlich das Geld...)

 

Die Tierheimleitung verlangt von evtl. Interessenten für Sammy, dass diese ein hoch eingezäuntes Gelände mit Übersprungschutz haben. http://www.tierheim-vielau.de/?page_id=7175

Sollte so etwas dann in einem Tierheim nicht selbstverständlich sein. Immerhin ist Sammy nicht der einzige Hund, der hoch springen kann und der dann Tag für Tag ausschließlich in seinem Zwinger zubringen muss.

 

Zum Glück durften im Frühjahr 2015 die erfahrenen Ausführer noch im Tierheim mitarbeiten. So entdeckte eine Gassigeherin, dass Sammy rund um die Uhr in einem alten kleinen Holzzwinger untergebracht war, indem auch noch eine Hütte stand, so dass er nur wenig Platz hatte. Sie gab dem Tierheimpersonal die Anregung, in die Wand zu dem leerstehenden Nachbarzwinger doch wenigstens ein Loch zu sägen. Dies wurde dann in die Tat umgesetzt, so dass er jetzt immerhin einen zweiten Zwinger zum Bewegen hat.

 

In letzter Zeit darf Sammy gelegentlich in einen Auslauf. Dabei geschah es kürzlich, dass er - als Herkules an seinem Zaun vorbeigeführt wurde - vor Aufregung so hoch sprach, dass er mit den Vorderpfoten über dem hohen Zaun hing. Dies gab natürlich ein großes Geschrei und anschließend wurde er dafür gemaßregelt.

 

Während Sammy zu Beginn seines TH-Aufenthalts beim Ausführen recht gut zu händeln war, wird es mit ihm immer komplizierter.

Er flippt manchmal schon regelrecht aus, wenn er einen Menschen oder anderen Hund nur in der Ferne sieht.

Sammy ist ein Hund, der unserer Meinung nach viel Ruhe, Geduld und Verständnis braucht. Er muss - entgegen seiner bisherigen negativen Erfahrungen - erleben können, dass auf "seine" Menschen Verlaß ist. Leider bewirkt der im Tierheim oft beobachtete Umgang mit den Hunden aus Dressur, Anschreien, Leinenruck, fehlender Beschäftigung und Beziehung...das Gegenteil.

 

Kürzlich hatte eine Gassigeherin z.B. Folgendes beobachtet: Die Mitarbeiter saßen zur Pause im Freien am Tisch und hatten Sammy dabei. Als die Ausführer kamen, gingen alle Mitarbeiter weg, ohne sich um ihn zu kümmern oder ihm eine Erklärung zu geben. Er war am Tisch angebunden und geriet natürlich in helle Aufregung, weil plötzlich alle wegliefen und anschließend andere Hunde an ihm vorbeigeführt wurden. In solch einer Situation würden wohl die meisten Hunde bellen. Daraufhin wurde er angeschrien und mit extremem Leinenruck rüde an der Leine gezerrt.

Zum Vergleich kann man sich vielleicht vorstellen, dass die für ein kleines Kind verantwortlichen Erwachsenen dieses einfach ohne jede Erklärung an einem Platz zurücklassen. Wenn es dann zu schreien beginnt, weil sich ihm Leute nähern, die ihm nicht geheuer sind, wird es durchgeschüttelt und angeschrien.

 

Wir können nur für Sammy hoffen, dass er bald ein liebevolles Zuhause findet, in dem er Geborgenheit und Vertrauen erfahren kann.

MM

 

 

 

 

 

 

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